2016/12/19 - Treffen des NABU – Kreisverbandes  Karlsruhe e.V. mit

Vertretern des Kreisbauernverbandes Kreis Karlsruhe (KBV)

 

Das seit längerer Zeit geplante Gespräch mit dem Kreisbauernverband fand auf Einladung und Vermittlung von Dr. Ulrich Kraft, dem Amtsleiter des Landwirtschaftsamts Bruchsal der auch als Moderator fungierte am 19.12. 2016 statt.

 

Von Seiten des NABU waren vertreten:

 Kreisvorsitzender Hans-Otto Gässler, Stellvertreter Artur Bossert, Schriftführer  Reinhard Pennekamp, Franz Debatin/Gruppe Hambrücken sowie Jochen Gödecke, Referent für Landwirtschaft im NABU-Landesverband  Baden-Württemberg.

 

Die Landwirtschaft wurde vertreten vom Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes Werner Kunz und dem Geschäftsführer Rolf Berger sowie drei weiteren Landwirten der Region.

 

Im Kreisgebiet gibt es z. Z. 828 landwirtschaftliche Betriebe, davon 39 Biolandwirte.

 Es werden 40.000 ha Fläche bewirtschaftet, davon mit 7.000 ha Maisanbau.

 

Nach einer Vorstellungsrunde gab Dr. Kraft, der selbst Jäger ist  in einem PPP-Vortrag einen Überblick über die Gründe, die zu den dramatischen Rückgängen bei Niederwild, insbesondere bei Fasan, Rebhuhn und Feldhase führen. Er zeigte dieses anhand der Jagdstrecke von 1960 bis 2015 auf. Als Gründe nannte er z.B. Flächenverbrauch, Ballungsgebiet, Freizeitdruck.

 

In der anschließenden Diskussion wurden in sachlicher Atmosphäre weitere Argumente und Begründungen für den Artenschwund ausgetauscht, insbesondere i.H. auf

 

-          Veränderung in der Landwirtschaft seit 1990

 -          Gründe für das o.g. Artensterben

 -          Abnahme der Insektenbiomasse seit 1990 um 90 %

 -          Nachhaltige Wirtschaftsformen

 -          Flächenverbrauch durch Bau- und Gewerbegebiete

 -          Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wie Glyphosat

 -          Abnahme von Ackerrandstreifen; fehlende Biotopvernetzung

 

Werner Kunz bemängelte die fehlende Anerkennung der Leistung der Landwirtschaft und hob deren Bemühungen für den Naturschutz hervor. Über das geforderte Greening von 5 % würden die meisten Landwirte mehr Fläche für den Naturschutz zur Verfügung stellen.

Man sei gerne bereit mehr Flächen zu extensivieren, wenn es dafür Anreize durch Ausgleichszahlungen gäben würde.

Franz Debatin brachte ein Beispiel für eine positive Zusammenarbeit mit den Landwirten.

In den Saalbachwiesen riefen mehrere Wachtelkönige im Frühjahr dieses Jahres. Nach absprache mit der UNB waren die Landwirte bereit den anstehenden Wiesenschnitt für eine mögliche Brut auf ein späteres Datum zu verschieben.

 

Hans-Otto Gässler sprach speziell die Rennweghohle in einem NSG in Zeutern an. Hier geht es um die Erhaltung einer Lößwand, welche durch Befahrung der oberhalb liegenden Ackerfläche erschüttert wird und zerstört werden könnte. Werner Kunz als Eigentümer der Flächen sagte zu die angelegenheit prüfen.

 

Als Fazit des Treffens stimmten beide Seiten überein dass dieses Gespräch gut und sachlich war, auch wenn man nicht in allen Punkten der gleichen Meinung ist.

 

Der NABU-Kreisvorsitzende bedankte sich bei Dr. Kraft für die Moderation und die Bereitstellung der Räumlichkeiten. Es wurde abschließend folgendes vereinbart:

 

-          Beide Seiten bekunden ihre Bereitschaft, bei Bedarf zur Lösung von Problemen aufeinander zuzugehen.

 -          Bei Interesse an weitere halbjährlichen oder jährlichen Gespräche auf dieser Ebene sollen diese wiederholt werden

 -          Ein  gemeinsamen Treffen mit örtlichen Politikern (EU, MdB, MdL) wird angedacht, um auf die Probleme hinzuweisen und auf höherer Ebene etwas zu bewegen

 

Ein gemeinsamer Vor- Ort-Termin mit dem NABU Landesverband
z. B. auf dem Hof von Martin Ebert mit KBV, LEV, RP, UNB usw. wird in Aussicht genommen